Immer mehr arme Kinder in Chemnitz
Chemnitz - Die Kinderarmut in Chemnitz ist weiter gewachsen: Ob Schulessen, ein neuer Ranzen oder Klassenfahrten - viele scheinbar selbstverständliche Dinge werden in Familien zur finanziellen Herausforderung.

Fast 24.000 Anträge auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket wurden 2024 bei der Stadtverwaltung bewilligt. Das waren rund 1500 mehr als im Vorjahr. Die Zahl teilte Sozialbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (65, parteilos) auf Anfrage der Linken mit.
Besonders gestiegen ist demnach der Bedarf an Unterstützung, um Schulmaterialien kaufen zu können: In diesem Bereich stieg die Zahl der bewilligten Anträge gegenüber 2018 um mehr als ein Drittel auf 7 326. Zuschüsse fürs Mittagessen in Kita und Schule erhielten 7 251 Kinder. Ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber 2018.
"Kinderarmut darf nicht zur Normalität werden", fordert Linken-Fraktionsvorsitzende Susanne Schaper (47) und kritisiert die aktuellen Kürzungen auf Kosten von Kindern und Jugendlichen: "Da werden wichtige Unterstützungssysteme kaputtgespart, wichtige Einrichtungen schließen aufgrund der Haushaltssperre."
Um der Kinderarmut zu begegnen, wäre "ein kostenloses Mittagessen oder die Senkung der Betreuungskosten ein hilfreicher Anfang".
Titelfoto: Kristin Schmidt