Dutzende Bombendrohungen in ganz Deutschland: Zwei junge Männer vor Gericht
Von David Nau, Martin Oversohl
Stuttgart - Weil sie deutschlandweit mit Bombendrohungen gegen Schulen, Behörden und Religionsgemeinschaften für Angst gesorgt haben sollen, müssen sich zwei junge Männer in Stuttgart vor Gericht verantworten.
Alles in Kürze
- Zwei Männer vor Gericht wegen Bombendrohungen in Deutschland
- 51 Droh-Mails an Schulen und Behörden verschickt
- Kein terroristischer Hintergrund, aber Störung des öffentlichen Friedens
- Ein Angeklagter auch wegen versuchter Anstiftung zum Mord angeklagt
- Bombendrohungen in neun Bundesländern, unter anderem in Baden-Württemberg

Ein 20-Jähriger aus dem Hohenlohekreis soll im Herbst 2023 insgesamt 51 Droh-Mails verfasst und verschickt haben. Sein 21 Jahre alter Komplize aus Hamburg soll ihn darin bestärkt haben und während der Versendung der Mails über den Messengerdienst Discord mit dem Haupttäter kommuniziert haben, sagte die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage.
Einen terroristischen Hintergrund sieht die Staatsanwaltschaft nicht, beide Männer müssen sich wegen des Vorwurfs der Störung des öffentlichen Friedens durch angedrohte Straftaten verantworten.
Der 20 Jahre alte Angeklagte kündigte beim Prozessauftakt vor dem Landgericht an, sich beim nächsten Verhandlungstermin zu den Vorwürfen und zu seiner Person äußern zu wollen. Er sitzt nicht in Haft.
Angeklagter muss sich auch wegen versuchter Anstiftung zum Mord verantworten

Der ältere Angeklagte werde zunächst keine Angaben machen, kündigte seine Verteidigerin an. Ihm wirft die Anklage neben den Bombendrohungen auch versuchte Anstiftung zum Mord vor.
Er soll im Juli vor zwei Jahren bei zwei anderen Personen einen Mord in Auftrag gegeben und dafür 3000 Euro bezahlt haben. Der Auftrag, eine Person aus Offenbach zu töten, wurde jedoch nicht ausgeführt.
Der Verdächtige sitzt seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft.
Die Bombendrohungen richteten sich gegen Schulen, Behörden, Universitäten und Religionsgemeinschaften in Baden-Württemberg und sieben weiteren Bundesländern. In Baden-Württemberg waren unter anderem die Universität Stuttgart, das KIT in Karlsruhe, die Polizei-Hochschule in Villingen-Schwenningen und die israelitische Gemeinschaft in Ulm betroffen.
Titelfoto: Marijan Murat/dpa