So wappnet sich die Feuerwehr für Brände auf der Festung Königstein

Königstein - Wer die Festung Königstein erklimmt, denkt wohl zuerst an Geschichte, Kanonen und Panoramablick, aber kaum an Feuerwehr. Doch genau die ist hier oben im Einsatz: Die Betriebsfeuerwehr der Festung sorgt dafür, dass es bei einem Brand schnell Hilfe gibt - direkt vor Ort und mitten in einem der ungewöhnlichsten Einsatzgebiete Sachsens.

Da braucht Ulli Müller (63) viel Feingefühl und Präzisionsarbeit, um das Fahrzeug in den Aufzug zu bekommen.
Da braucht Ulli Müller (63) viel Feingefühl und Präzisionsarbeit, um das Fahrzeug in den Aufzug zu bekommen.  © Thomas Türpe

"Unser Fahrzeug passt millimetergenau in den Aufzug. Da müssen wir wirklich die Spiegel einklappen und es braucht ein wenig Übung, um da einparken zu können", erzählt Festungsfeuerwehrchef Ulli Müller (63) mit einem Schmunzeln.

Das Tragkraftspitzenfahrzeug (TSF) wurde in Görlitz gebaut und ist mittlerweile 31 Jahre alt. Dafür ist es für die speziellen Bedingungen der Festung maßgeschneidert.

"Alles, was wir für den sogenannten Erstangriff brauchen, haben wir hinten auf dem Wagen dabei. Das heißt Tragkraftspritze, Schläuche, Pumpe, Verteiler und sogar Löschschaum", erklärt Ingo Busse (60), wissenschaftlicher Mitarbeiter der Festung.

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"Nur einen Wassertank gibt es nicht, dafür greifen wir auf die Zisternen und Hydranten hier oben zurück".

Ingo Busse (60) erklärt die Ausstattung des einzigartigen Wagens.
Ingo Busse (60) erklärt die Ausstattung des einzigartigen Wagens.  © Thomas Türpe

Schon seit dem 18. Jahrhundert ist man auf Brände bestens vorbereitet

Am 7. Juni 1900, kurz nach 3.30 Uhr morgens, brach im Dachstuhl der heutigen Magdalenenburg ein großer Brand aus.
Am 7. Juni 1900, kurz nach 3.30 Uhr morgens, brach im Dachstuhl der heutigen Magdalenenburg ein großer Brand aus.  © Bernd Walther

Die Betriebsfeuerwehr besteht aus allen männlichen Vollzeitmitarbeitern der Festung. Aktuell sind das 14 Männer.

Sie üben zweimal im Monat und sind für kleinere Brände und Notfälle vor Ort bestens gerüstet.

Die Geschichte der Brandschutzhelfer auf der Festung reicht übrigens weit zurück: Schon im 18. und 19. Jahrhundert waren es die Soldaten, die das Feuer im Griff hatten.

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"1900 brannte der Dachstuhl der Magdalenenburg komplett ab", berichtet Busse. Das war der größte Brand auf der Festung.

Festungsfeuerwehrchef Ulli Müller und Mitarbeiter Nico Petrich (28) holen die Pumpe aus dem Wagen.
Festungsfeuerwehrchef Ulli Müller und Mitarbeiter Nico Petrich (28) holen die Pumpe aus dem Wagen.  © Thomas Türpe

Neues Fahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Königstein

Das spezialangefertigte Fahrzeug kommt fast überall hin auf der Festung.
Das spezialangefertigte Fahrzeug kommt fast überall hin auf der Festung.  © Thomas Türpe

Abgesehen davon und vom Baumbrand nach einem Blitzeinschlag 2001 sind es eher kleinere Angelegenheiten wie Papierkorbbrände.

Ein neues Fahrzeug steht bereits für Ende des Jahres in den Startlöchern - als Ergänzung und Verstärkung.

Dieses soll dann hauptsächlich für die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Königstein zur Verfügung stehen.

Da ist nicht mehr viel Platz, wenn das Feuerwehrauto der Festung im Aufzug steht.
Da ist nicht mehr viel Platz, wenn das Feuerwehrauto der Festung im Aufzug steht.  © Thomas Türpe

Blitz-Tag erinnert an historisches Unglück

Der Blitz schlug in das Geländer ein. Die drei Menschen, die sich daran festgehalten hatten, starben sofort.
Der Blitz schlug in das Geländer ein. Die drei Menschen, die sich daran festgehalten hatten, starben sofort.  © Thomas Türpe

Es war ein Ostermontag, der sich in die Geschichte brannte: Am 13. April 1925 traf ein Blitz eine Besuchergruppe auf der Festung Königstein.

Drei Menschen starben, 23 wurden verletzt. 100 Jahre später erinnert die Festung mit einem Aktionstag an das tragische Unglück.

Donnerstag steht alles im Zeichen von Blitzen, Brandschutz und Feuerwehrtechnik. Zwischen 14 und 17 Uhr gibt’s spannende Experimente mit Elektrizität, historische Feuerwehrfahrzeuge zum Anfassen und Löschübungen zum Mitmachen.

Mathe-Genie Michael Korey bringt Blitze zum Zucken, zumindest im Modell. Auch der Schicksalsort selbst wird gewürdigt: Am heutigen „Blitzeichenplateau“ erinnert eine Inschrift an das Unglück von 1925.

Außerdem zeigt die Festungsfeuerwehr, wie sich Sachsens wohl außergewöhnlichster Einsatzort heute gegen Naturgewalten wappnet. Die Aktionen sind im Festungseintritt enthalten.

Titelfoto: Thomas Türpe

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