Nazi-Sammlung, Hitlergruß und Hakenkreuz-Pizza: Mann wegen "Humor" verurteilt
Graz (Österreich) - Schwarzer Humor ist dafür bekannt, die Grenzen des Legalen auszutesten und hin und wieder mal über die Stränge zu schlagen. Doch ein junger Mann aus Österreich hat diesen Humor in seiner WhatsApp-Gruppe auf die Spitze getrieben.

Laut einem "Heute"-Bericht postete der 23-Jährige in der vergangenen Zeit immer wieder anstößige Bilder und Texte mit einem nationalsozialistischen Hintergrund.
Über einen Zeitraum von drei Jahren soll er so über 70 Inhalte mit verfassungsfeindlichen Symbolen veröffentlicht haben. Zudem hat er die Mitglieder der Gruppe in sein Ferienhaus eingeladen, um dort zusammen mit ihm eine "Hitler-Party" zu zelebrieren. Der junge Mann beharrt selbst vor den Geschworenen darauf, dass es sich bei den Inhalten stets um harten, schwarzen Humor handelt und die abgebildete Gesinnung nicht seiner eigenen entspricht.
Doch einer der Richter erklärte, dass lediglich ein paar wenige der Beiträge "als besoffene Studentenwitze durchgehen", in diesem Ausmaß sind solche Ausreden aber hinfällig.
In den Beiträgen präsentiert sich auch der 23-Jährige selbst oft beim Zeigen eines Hitlergrußes oder beim Tragen einer Hakenkreuz-Armbinde. Selbst der Vater des 23-Jährigen schickte dem Angeklagten ein Foto von einer Pizza, auf der die Oliven so angeordnet wurden, dass sie ein Hakenkreuz zeigten.
Im Schlafzimmer des Beschuldigten fanden die Beamten außerdem mehrere Anhänger und Andachtsbilder aus der Nazi-Zeit.
Angeklagter muss neben Freiheits- und Haftstrafe auch KZ besuchen
Trotz des immer wiederkehrenden Verweises darauf, dass es sich bei den Nazi-Parolen lediglich um einen schlechten Witz handelt, entschied sich der Richter gegen einen Freispruch. Das Gericht verurteilte den 23-Jährigen wegen der Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts zu einer bedingten Freiheitsstrafe von acht Monaten und einer Geldstrafe in Höhe von 480 Euro.
Zudem muss er zusammen mit einem Pädagogen die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in der Nähe von Linz besuchen.
Titelfoto: Fotomontage: Yui Mok/PA Wire/dpa, Monika Skolimowska/dpa