Schockierende Hinrichtung in TV-Krimi: Nur Dragqueens haben die Täter gesehen

München - Mord im Münchner Bahnhofsviertel. Mit fünf Schüssen wird ein Mann in den frühen Morgenstunden regelrecht hingerichtet und mit einem Fischernetz bedeckt. Die einzigen Zeuginnen: drei Dragqueens. Sie blicken den Tätern direkt ins Gesicht und rennen in Panik davon.

Tulip (Patrice Grießmeier, 29, v.l.), Menora (Bozidar Kocevski, 36) und Peekabou (Meik van Severen, 33) trauen ihren Augen nicht.
Tulip (Patrice Grießmeier, 29, v.l.), Menora (Bozidar Kocevski, 36) und Peekabou (Meik van Severen, 33) trauen ihren Augen nicht.  © BR/Bantry Bay Productions GmbH/Jürgen Olczyk

Niemand soll erfahren, was sie gesehen haben - doch dann steht die Polizei vor ihrem Club.

"Ein feiner Tag für den Bananenfisch" ist der Titel der ungewöhnlichen Folge der Krimireihe "Polizeiruf 110" aus München, die am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist.

Johanna Wokalek (50) und Stephan Zinner (50) spielen das bewährte Kommissars-Duo Cris Blohm und Dennis Eden, das die Ermittlungen übernimmt.

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Eine komplizierte und vor allem auch gefährliche Angelegenheit, denn die Spuren deuten auf organisierte Kriminalität hin.

Dabei könnte es auch um ein großes Bauvorhaben gehen, für das im Münchner Bahnhofsviertel in großem Stil abgerissen werden soll.

Umso wichtiger wären die Aussagen von Tulip (Patrice Grießmeier, 29), Menora (Bozidar Kocevski, 36) und Peekabou (Meik van Severen, 33). Doch die drei haben große Angst. Zu ihrem Schutz fahren Blohm und Eden mit ihnen in ein abgelegenes, leer stehendes Wirtshaus. Doch sind sie in dem Kaff mitten auf dem Land wirklich sicher?

Polizeiruf München: Lohnt sich das Einschalten?

Eden (Stephan Zinner, 50) zeigt Cris (Johanna Wokalek, 50) die zwei verdächtigen jungen Männer auf dem Video.
Eden (Stephan Zinner, 50) zeigt Cris (Johanna Wokalek, 50) die zwei verdächtigen jungen Männer auf dem Video.  © BR/Bantry Bay Productions GmbH/Jürgen Olczyk

Der von Dror Zahavi (66) inszenierte Krimi zeigt München von seiner wenig glamourösen Seite, mit großartigen Bildern.

Die Geschichte ist spannend und nimmt sich Zeit, die Figuren zu entwickeln und sie als vielschichtige Charaktere zu zeigen, die alle ein Päckchen zu tragen haben. Auch das Schauspielteam beeindruckt, zumal zwei aus dem Ensemble auch im realen Leben in der Dragqueen-Szene aktiv sind.

Eine wichtige Rolle spielen Beziehungen. Es geht um die eigene Familie und die Tatsache, nicht deren Ideal eines Mannes zu entsprechen. Und um die Bedeutung des Freundeskreises, der einen so nimmt, wie man ist.

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"Ich finde es sehr berührend, dass wir zeigen konnten, wie wichtig eine 'chosen family' für ganz viele innerhalb der LGBT+ Community ist, also Freundschaften, die gleichzeitig einen Familienersatz bilden, einen 'Safe Space'", so van Severen.

Beim Dreh konnte das Ensemble auch eigene Erfahrungen einbringen, hatte mit dem Regisseur einen spannenden Diskurs. "Das ist nicht selbstverständlich", findet Grießmeier und zitiert das Motto für die Gemeinschaft der Drags. "Wir wollen einfach nur existieren dürfen - es muss euch nicht gefallen, aber es ist unser Leben."

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